Sanierung Sechsfamilienhaus

Umbau eines alten Bauernhofs zum modernen Sechsfamilienhaus in Neufrach

Nutzungsänderung und Kernsanierung des bestehenden landwirtschaftlichen Anwesens zu einem Sechsfamilienwohnhaus als "KfW-Effizienzhaus 70" der Gebäudeklasse 3. Zur Erzielung von geeigneten Raumhöhen und für einen guten Schallschutz wurden teilweise die Zwischendecken erneuert, so konnte auch das bestehende Höhensplitting der verschiedenen Gebäudeteile ausgeglichen werden. Das Hauptgebäude ist ein altes Fachwerkhaus mit Natursteinkeller und Holzbalkendecken. Eine Besonderheit bilden die Fachwerkwände mit Weidengefachen und Lehmputz. Der nicht unterkellerte Anbau aus den Achtzigerjahren besteht aus Ziegelmauerwerk und Betondecken.

Der Dachstuhl wird in großen Teilen erneuert und mit Dachgaupen erweitert.

Bei allen Maßnahmen stand immer der Wunsch im Zentrum, den historischen Charme des Gebäudes zu erhalten und modernen Wohnkomfort durch eine neue Grundrissaufteilung zu schaffen.

Die Baubiologie spielt bei der Auswahl der Materialien eine wesentliche Rolle. So kam trockenes, unbehandeltes Bauholz zum Einsatz und wurden natürliche Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. Regenwassernutzung, eine moderne Holzpelletheizung mit Solarkollektoren, eine PV-Anlage, die Verwendung von Kalkputzen sowie erhöhter Schallschutz durch eine Kiesbetonschüttung gehören zur Ausstattung.

Sanierung auch des Nebengebäudes.

Blick auf den Eingangsbereich - am Dach entstehen zusätzliche Gaupen
Die Holzbalkendecken werden wegen der fehlenden Raumhöhe nach oben versetzt. An den bestehenden Ziegelwänden wird Rotkalkputz aufgebracht, der ähnlich gute Eigenschaften wie ein Lehmputz besitzt und stark feuchteregulierend wirkt. Dadurch wird ein gutes Raumklima erzielt
Alle Fachwerkwände werden als Auflager für neue Geschossdecken genutzt
Erhaltene Fachwerkwand mit Weidengefachen und Lehmputz - Das Fachwerk wird gereinigt und gebürstet
Der bestehende Lehmputz bleibt erhalten und wird mit neuen Materialien ergänzt
Der Brandschutz ist in Fachwerkhäusern ein sehr wichtiges Thema. Die bestehende Treppe wird durch eine neue, gestemmte Eichtreppe ersetzt, welche die Brandschutzauflagen erfüllt. Die historische Fachwerkwand bleibt in diesem Bereich sichtbar.
Die Deckendurchbrüche der Versorgungsleitungen müssen im Detail geplant und fachgerecht ausgeführt werden
Die Deckenbrüche werden als Insellösungen realisiert. Hierzu wird an den Leitungen eine Betonumgebung geschaffen, so dass die brandgefährdeten Holzbereiche an keiner Stelle in den Leitungen in Berührung kommen
Die Leitungen sind mit speziellen Dämmungen und Brandschutzmanschetten ummantelt
Bestehende Holzbalken müssen durch Stahlträger verstärkt werden, weil auf die Holzbalkendecke eine zementgebundene Kiesschüttung mit schwimmendem Estrich aufgebracht wird. Diese Maßnahme verbessert den Schallschutz der Geschossdecken deutlich
Die bestehende Fachwerkwand mit dem Lehmputz bleibt im Wohnbereich sichtbar
Die Ausmauerung im Bereich der Geschossdecke dient ebenso dem Schallschutz wie eine zusätzliche Vorsatzschale vor der Fachwerkwand
Im Zug der Erweiterung mit Gaupen wird der Dachstuhl des Querbaus erneuert. Die Dämmung erfolgt mit Zellulose.